«Der Zinseszinseffekt ist das achte Weltwunder», soll der Physiker Albert Einstein gesagt haben. Nutzen auch Sie den Effekt, um sich Ihre Ziele zu erfüllen.

Unbestritten ist, dass der Effekt für den Anlageerfolg zentral ist. Und auch, dass der Mechanismus von Anlegenden zu wenig genutzt wird. Wenn Zinserträge wieder investiert werden, werfen sie selbst Zins ab. Die Folge: Das Kapital wächst nicht Jahr für Jahr gleich. Vielmehr wächst es immer schneller, denn der Zinsertrag erhöht sich jedes Jahr. Man spricht beim Zinseszinseffekt von exponentiellem Wachstum, und viele unterschätzen die Macht, welche dieses entfalten kann. Den Zinseszinseffekt nicht für sich zu nutzen, gehört zu den folgenreichsten Anlageversäumnissen oder Fehlern, die Anlegende machen. Die gute Nachricht ist: Das lässt sich vermeiden. 

Zeit – der entscheidende Faktor beim Investieren

Beim Anlegen ist die Zeit der entscheidende Faktor bei der Geldvermehrung. Je länger Anlegende investiert bleiben, desto stärker entfaltet der Zinseszinseffekt seine Wirkung. Es ist kein Zufall, dass sehr erfolgreiche
Anlegende wie Warren Buffett über Jahrzehnte hindurch immer investiert geblieben sind. Buffett nutzt den Zinseszinseffekt. Viele Anlegende tun es nicht – oft aus mangelndem Wissen, zumal der Effekt für Menschen nicht intuitiv verständlich ist. 

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Das folgende Beispiel illustriert den Mechanismus (siehe Grafik). Angenommen, jemand spart jährlich CHF 5000 an, zum Beispiel um sich im Alter finanziell abzusichern.

Der jährliche Zins beträgt 5 Prozent. Fängt die Person im Alter von 35 Jahren an zu sparen, verfügt sie mit 65 Jahren über einen Kapitalstock von CHF 371 500. Fängt sie hingegen bereits im Alter von 25 Jahren zu sparen an, also zehn Jahre früher, wächst ihr Kapitalstock auf CHF 671 200 an. Sie zahlt zwar CHF 50 000 mehr ein, erwirtschaftet durch den vorgezogenen Sparbeginn aber CHF 299 700 mehr. Das ist die Magie des Zinseszinseffektes.

Je früher jemand zu sparen anfängt, desto stärker greift der Zinseszinseffekt

Kapitalwachstum unter der Annahme jährlicher Einzahlungen von CHF 5000 bei einer Verzinsung von 5 Prozent pro Jahr.

Grafik 1: Kapitalwachstum unter der Annahme jährlicher Einzahlungen von CHF 5000 bei einer Verzinsung von 5 Prozent pro Jahr.

Was heisst das für Anlegende? Früh mit dem Investieren beginnen, immer investiert bleiben und durch die Reinvestition der Zinserträge vom Zinseszinseffekt profitieren. Je länger der Anlagehorizont ist, umso
mächtiger der Zinseszinseffekt. Der Effekt gilt unabhängig vom Anlagevolumen.

Nicht investiert zu bleiben, kann kostspielig sein

Der Zinseszinseffekt entfaltet seine Wirkung auch bei Aktieninvestments. Aktienanlegende erhalten zwar keinen Zins, dafür aber einen Teil des Unternehmensgewinns als Dividende. Wer in Aktien investiert, geht
höhere Risiken ein und wird dafür mit einer Zusatzrendite entschädigt. Diese Zusatzrendite, die sogenannte Aktienprämie, stabilisiert sich über längere Zeiträume bei 5 bis 6 Prozent pro Jahr, betrachtet man den US-Aktienmarkt 1. 

Je höher die Aktienprämie ausfällt, desto stärker greift der Zinseszinseffekt. Dies erklärt, warum es für Anlegende so folgenschwer sein kann, gar nicht erst in Aktien zu investieren, um ihre Lebensziele zu
erreichen
. Denn wer Aktien aussen vor lässt, kann empfindliche Renditeeinbussen erleiden. Diese dehnen sich über die Zeit weiter aus: Je höher die Aktienrendite und je länger der Anlagehorizont, desto grösser die verpasste Rendite. Dennoch unterläuft dieser Anlagefehler vielen Menschen.

Nicht investiert zu bleiben, ist eine weitere
Fehlentscheidung vieler Anlegender. 

Sie investieren zwar zunächst, verlieren aber die Nerven, sobald die Kurse fallen. Aus Furcht veräussern sie ihre Investments. Die Folge: Sie verpassen den darauffolgenden Aufschwung. Denn sie glauben, den besten Einstiegszeitpunkt zu erwischen, warten auf den noch besseren Moment oder zögern mit dem Neueinstieg. Verwerfungen wie die Finanzkrise 2008 oder auch die Pandemie brennen sich richtiggehend in das Gedächtnis ein. Das liegt in der menschlichen Natur begründet. Verwerfungen vermitteln Menschen den Eindruck, dass die Finanzmärkte mehr schlechte als gute Phasen haben, mehr schlechte als gute Jahre verzeichnen. 

Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Bärenmärkte, also Phasen fallender Kurse, dauern durchschnittlich anderthalb Jahre, während Phasen steigender Kurse, Haussen, im Schnitt rund acht Jahre dauern. Betrachtet man beispielsweise den Schweizer Aktienmarkt, so zeigt sich folgendes Bild. Im Zeitraum von 1995 bis 2022 gab es am Schweizer Aktienmarkt eine einzige Periode mit Verlust, wenn Aktien acht Jahre lang gehalten wurden. In allen übrigen achtjährigen Halteperioden resultierte en Gewinn. Erhöht man die Haltedauer auf zwölf Jahre, so erwirtschafteten Anlegende immer Gewinne. Diese Analyse beruht auf Daten des Finanzdienstleisters Bloomberg. 

Um die Macht des Zinseszinseffekts für sich zu nutzen, benötigt es eine Anlagestrategie, die langfristig ausgerichtet ist, und die Anlageexpertise, um das Vermögen sicher durch unsichere Zeiten zu lotsen. Eine Strategie, die auf die Persönlichkeit aller Anlegenden individuell zugeschnitten ist und die deren Anlageziel und deren Risikopräferenzen berücksichtigt. Eine Strategie, die darauf ausgerichtet ist, die entscheidende Frage aller Anlegenden zu beantworten: Welche Ziele möchten sie im Leben noch erreichen? 

Die Expertise einer Finanzberaterin oder eines Finanzberaters kann dabei unterstützen, eine massgeschneiderte Anlagestrategie zu definieren und diese laufend zu überprüfen und zu aktualisieren. So können private Anlegende sicherstellen, dass ihr Vermögen zielführend eingesetzt und der Zinseszinseffekt optimal genutzt wird.

Gezielt Vermögen aufbauen

Erfahren Sie im Merkblatt «Zielbasiertes Investieren für massgeschneiderten Vermögensaufbau» wie Sie mit der richtigen Anlagestrategie Ihre Lebenswünsche erreichen können.

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David Spiess

Head Wealth Management

David Spiess verfügt über einen Master of Business Administration vom IMD in Lausanne. Er hat 18 Jahre Erfahrung in der Finanzdienstleistungsbranche sowie sieben Jahre im internationalen Projektmanagement und in der Unternehmensberatung. Zuletzt war er als Partner und Bereichsleiter eines unabhängigen Finanzdienstleisters tätig.

1. Die Berechnungen beruhen auf Daten des US-Ökonomen Kenneth French: Kenneth R. French – Data Library (dartmouth.edu)

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