Beim Anlegen orientieren sich viele an althergebrachten Börsenweisheiten. Halten diese, was sie versprechen? Wir zeigen drei, die den Anlageerfolg erhöhen können.

1. «Time in the market beats market timing»

Was verspricht mehr Erfolg beim Anlegen? «Time in the market» – also investiert zu bleiben? Oder darauf zu setzen, den richtigen Ein­ und Ausstiegszeitpunkt zu erwischen, im Jargon «timing the market»? Viele Privatanlegende können der Versuchung, Entwicklungen an den Börsen zu antizipieren, nicht widerstehen. Doch den Markt zu «timen», kann zu hohen Einbussen führen. Denn wer an der Seitenlinie zuwartet und nicht investiert ist, läuft Gefahr, die besten Tage und Wochen an der Börse zu verpassen. Das kann für längerfristige Anlegende grössere Renditeeinbussen bedeuten, die durch den Zinseszinseffekt noch verstärkt werden, wie die Grafik unten zeigt.

Am besten gefahren ist, wer das Auf und Ab an den Börsen ignoriert hat und immer investiert geblieben ist: Der Wert des Portfolios erhöhte sich von CHF 100 000 auf CHF 1 543 598, was einer jähr­lichen Rendite von 7,5 Prozent entspricht.* An den anderen Kurven lässt sich ablesen, um wie viel sich die Rendite reduziert hat, wenn der beste, die drei, sechs und zwölf besten Börsenmonate verpasst wurden. Den besten Monat ausgelassen zu haben, hiess, eine Renditeminderung um über CHF 170000 hinnehmen zu müssen. Wer in den zwölf besten Monaten nicht investiert war, verpasste über CHF 1000000.

* Kosten sind in der Analyse nicht berücksichtigt.

Investiert bleiben lohnt sich

Entwicklung des Swiss Performance Index ohne beste Monate
Wertentwicklung eines Investments in Schweizer Aktien, gemessen am Swiss Performance Index (SPI) im Zeitraum 01.01.1987 bis 16.8.2024 (Anfangswert: CHF 100 000). Im Vergleich dazu die Performance ohne den besten, die drei respektive sechs und zwölf besten Kalendermonate. Die Werte in Klammern drücken die jährliche Rendite aus.

Grafik 2 neu

Quelle: Swiss Life Asset Managers mit Daten der SIX Index AG

2. «Do not put all eggs in one basket»

«Lege nicht alle Eier in denselben Korb» lautet eine weitere Börsenweisheit. Wer sein Portfolio breit streut, also geografisch, nach Branchen und Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Immobilien, verbessert die Risikoeigenschaften seiner Vermögenswerte. Diese Regel zu missachten, kostet langfristig Rendite und macht das Portfolio schwankungsanfälliger. Beides liesse sich durch den Beizug von Expertinnen und Experten leicht vermeiden.

Für den langfristigen Anlageerfolg genauso wichtig ist es aber, überhaupt mit der richtigen Frage zu beginnen. Sie lautet nicht: Welches Risiko kann ich tragen oder welche Rendite strebe ich an? Vielmehr: Welche Ziele verfolge ich im Leben? Daraus leitet sich ab, welche Anlagestrategie mit der höchsten Wahrscheinlichkeit verspricht, die individuellen Ziele zu erreichen. Doch wenige Private stellen ihre Ziele an den Anfang des Prozesses. Auch hier können Private von Profis lernen, denn zielbasiertes Investieren entspricht dem Vorgehen, das institutionelle Anlegende wie Pensionskassen und Versicherungen erfolgreich umsetzen.

3. «Be fearful when others are greedy, and greedy when others are fearful»

«Sei ängstlich, wenn andere gierig sind, und sei gierig, wenn andere ängstlich sind», schrieb Warren Buffett 2008 in der New York Times. Obwohl die Finanzwirtschaft in Trümmern lag, kaufte er US­-Aktien. Denn Furcht und fallende Kurse bö­ten ideale Bedingungen, um zu investieren. Sorgen um schwä­chere Unternehmen seien zwar gerechtfertigt. Doch langfristig würden die Verwerfungen bei den gesunden Unternehmen nichts ändern. Sie würden prosperieren, mittel­ und langfristig.

Gerade in unsicheren Zeiten neigten Menschen dazu, aktuelle negative Erfahrungen zu übergewichten und langfristige Entwicklungen zu untergewichten. Buffetts Blick galt zwar den Vereinigten Staaten. Die Entwicklung des Schweizer Aktienmarktes zeigt jedoch ein ähnliches Bild. In der Grafik oben wird ersichtlich, dass es sich finanziell lohnt, Ruhe zu bewahren und investiert zu bleiben.

Börsenweisheiten können in die Irre führen. Doch manche, wie diese drei, sind nützlich: als Leitfaden, zur Orientierung, als Faustregel. Was kein Aphorismus zu leisten vermag, ist, eine professionelle umfassende Vermögensberatung zu ersetzen. Eine, die nicht Risikofähigkeit oder Renditeziele, sondern die Lebensziele in den Mittelpunkt stellt und erst danach fragt, welche Anlagestrategie passend ist.

Fachwissen einholen

Ein Gespräch mit einem Finanzberater oder einer Finanzberaterin kann helfen, mehr Struktur in die eigenen Finanzen zu bringen und das Vermögen im wahrsten Sinne des Wortes zielführend einzusetzen. Gerne beraten wir Sie persönlich in einem kostenlosen und unverbindlichen Erstgespräch.

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Oliver Strohhammer

Oliver Strohhammer

Wealth Planner

Oliver Strohhammer ist Wealth Planner und Teamleiter bei Swiss Life Wealth Managers in Luzern. Mit einem Bachelor-Abschluss in Betriebswirtschaft von der Hochschule Luzern und einer Vielzahl berufsbegleitender Finanzweiterbildungen verfügt er über ein solides Fundament an Fachwissen. Seine langjährige Erfahrung bei einer Grossbank ermöglicht es ihm, Privatkundinnen und -kunden kompetent und umfassend zu beraten, indem er massgeschneiderte Finanzlösungen entwickelt, die ihren individuellen Bedürfnissen entsprechen.

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