Künstliche Intelligenz, Robotik, Generation Z: Thematisches Investieren liegt im Trend. Doch der Anlageerfolg liegt oft unter den Erwartungen. Mit Sicherheit machen Anlegende hingegen nichts falsch, wenn sie ihre Anlagen breit streuen.

Viele Anlegende fragen sich, wie sie am besten in künstliche Intelligenz (KI) investieren. Wer zum Thema KI googelt, wird mit Artikeln überschwemmt: «KI: Welcher Fonds ist der beste?», «Investieren Sie clever: in KI – den neuen Megatrend beim Investieren» lauten die Titel. Die KI-Story klingt gut. Menschen mögen gute Storys – und richten ihr Handeln oft eher nach Geschichten aus als nach harten Daten. Doch Intuition kann in die Irre führen und beim Anlegen kostspielig sein: In Themen zu investieren, liegt im Trend, ist jedoch risikobehafteter, als vielen Anlegenden bewusst ist. Die Performance der meisten Themenfonds enttäuscht. 

2021 flossen weltweit USD 188 Milliarden an privatem Kapital in Aktienfonds mit thematischem Fokus – ein Rekordwert. Zwischen 2018 und 2021 hat sich das globale Investitionsvolumen in diesem Segment auf USD 806 Milliarden verdreifacht (siehe Grafik). Allein 2021 wurden 589 neue Themenfonds lanciert. Das sind mehr als doppelt so viele wie im Jahr zuvor.*

* Morningstar (24.03.2022): Morningstar’s Global Thematic Funds Landscape Report Shows Record Inflows into Thematic Funds Since the Start of COVID-19 Pandemic

Thematisch fokussierte Aktienfonds: gefragt wie nie zuvor

Weltweit in Themenfonds investierte Vermögen in USD Milliarden

Grafik Blog Weltweit in Themenfonds investierte Vermögen in USD Milliarden

Quelle: Morningstar Research. Daten per 31. Dezember 2021

Kapitalverwalter setzen bei thematischen Fonds auf Langfristtrends. Die Themen nutzen jeweils starke Storys: Digitalisierung der Wirtschaft, Klimawandel, Generation Z, künstliche Intelligenz. Doch gerade die langfristige Performance der Produkte lässt oft zu wünschen übrig. Gemäss Morningstar** lag die Erfolgsquote von Themenfonds im Vergleichszeitraum zwischen 2007 und 2021 global betrachtet bei 10 Prozent: Nur jeder zehnte Themenfonds, der 2007 betrieben wurde, war 2021 noch aktiv; drei von vier Themenfonds wurden aus Mangel an Erfolg liquidiert. 

** Morningstar (24.03.2022): Morningstar’s Global Thematic Funds Landscape Report Shows Record Inflows into Thematic Funds Since the Start of COVID-19 Pandemic

Anlegende unterschätzen die Risiken, wenn sie thematisch investieren. Denn für den Anlageerfolg müssen sich drei Annahmen bewahrheiten.

  1. Das Thema muss sich als Gewinntrend entpuppen und in Wachstum resultieren. 
  2. Von diesem Wachstum müssen auch diejenigen Unternehmen profitieren, in die ein Fonds investiert hat.
  3. Wachsen die Unternehmensgewinne dann tatsächlich, so muss sich dies auch in steigenden Aktienkursen niederschlagen. 

Letzteres ist insofern ungewiss, als die Fonds oft erst dann lanciert werden, wenn ein Trend an der Börse bereits in vollem Gange ist. Das heisst, die Kurse nehmen bereits hohe Erwartungen an das Wachstum der Unternehmensgewinne vorweg. Wie die Analyse von Morningstar zeigt, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass Anlegende richtigliegen – geringer als das starke Narrativ, das das Thema oft suggeriert.

Fachwissen einholen

Ein Gespräch mit einem Finanzberater oder einer Finanzberaterin kann helfen, mehr Struktur in die eigenen Finanzen zu bringen und das Vermögen im wahrsten Sinne des Wortes zielführend einzusetzen. Gerne beraten wir Sie persönlich in einem kostenlosen und unverbindlichen Erstgespräch.

Nicht alle Eier in einen Korb legen

Wer thematisch investiert, legt sein Vermögen oft auch zu konzentriert an. Ökonominnen und Ökonomen sprechen von mangelnder Diversifikation. Die Folge: Längerfristig resultieren Renditeeinbussen. 

«Diversification is the only free lunch in investing», sagte Harry Markowitz, Ökonom und Nobelpreisträger: Beim Investieren sei nichts umsonst, ausser der Nutzen der Diversifikation. Der Ökonom spielte darauf an, dass Diversifikation es erlaubt, das Risiko eines Portfolios zu senken, ohne Renditeeinbussen in Kauf nehmen zu müssen. Das Prinzip, nicht alle Eier in einen Korb zu legen, ist zwar schon alt. Der Nobelpreisträger hat es auf die Geldanlage übertragen und durch Daten erhärtet. Konkret bedeutet Diversifikation, keinem Land, keiner Branche und auch keiner Anlagethematik den Vorzug zu geben.

Vielmehr gilt es, das Kapital breit zu streuen – ausgehend vom Anlageziel, das für jeden und jede ein anderes ist. Denn jede erfolgreiche Anlagestrategie beginnt mit der einen Frage: Welche Ziele verfolge ich mit meiner Geldanlage? Das Anlageziel als Ausgangspunkt zu nehmen, also zielbasiert zu investieren, entspricht auch dem Vorgehen institutioneller Investoren wie Pensionskassen und Versicherungen.

Gezielt Vermögen aufbauen

Erfahren Sie im Merkblatt «Zielbasiertes Investieren für massgeschneiderten Vermögensaufbau», wie Sie mit der richtigen Anlagestrategie Ihre Lebenswünsche erreichen können.

Oliver Strohhammer

Oliver Strohhammer

Financial Consultant & Relationship Manager

Oliver Strohhammer ist Financial Consultant & Relationship Manager und Teamleiter bei Swiss Life Wealth Managers am Standort Luzern. Neben seinem Bachelor-Abschluss in Betriebswirtschaft an der Hochschule Luzern hat er verschiedene berufsbegleitende Aus- und Weiterbildungen im Finanzbereich absolviert. Mit seiner langjährigen Erfahrung bei einer Grossbank bringt er fundierte Kenntnisse und Kompetenzen in der Beratung von Privatkundinnen und -kunden mit.

Das könnte Sie auch interessieren

Vermögen & Anlegen

Die drei grössten Anlagefallen – wie Sie diese vermeiden und Ihre Rendite erhöhen

Mehr lesen

Vermögen & Anlegen

Guter Rat ist eine kluge Entscheidung

Mehr lesen

Pensionierung

Rente oder Kapital – (k)eine leichte Entscheidung?

Mehr lesen